Abstract

1. Offensichtlich ist die Chaconne dreiteilig. Das erweist sich durch den Wechsel des Modus (D-Moll – D-Dur
– D-Moll) und die kadenziellen Schlüsse in Takt 132 sowie 208. Alle Beschreibungen und Analysen stimmen in dieser Frage überein.

2. Unterhalb der offenliegenden Dreiteiligkeit existiert aber eine tiefere formale Ebene. Erst darin offenbart das Werk seine vollkommene Symmetrie und die Harmonie seiner Proportionen. Da deren Gesetzmäßigkeiten durch philosophische und religiöse Tradition mit Inhalten verknüpft sind, wird diese Struktur zum Träger von Bedeutung. Die Darstellung dieser verborgen gebliebenen analytischen Ebene ist mein zentrales Anliegen.

3. Eine wichtige semantische Ebene des Werks erschließt sich durch das Verfahren der Zuordnung von Zahlen zu Buchstaben einerseits und Tönen andererseits. Dadurch kann die Komposition der Chaconne an einen Anlass gebunden und in ihrer biographischen Bedeutung klar bestimmt werden. Die bisher erforschte semantische Struktur wird in meiner Arbeit um ein neues Element erweitert. Dessen Fehlen hat bis jetzt die Aufdeckung der semantischen Ordnung und ihrer engen Verbindung zur thematischen Struktur verhindert.

4. Strukturelle und semantische Daten werden in die Form einer geschlossenen Deutung gebracht.

5. Es folgen einige Bemerkungen zu strittigen Punkten – den Fragen der 4- oder 8-Taktgruppen und der grundsätzlichen Art der Taktzählung – sowie zu den fundamentalen Gestaltungsprinzipien der Chaconne. Diese Bemerkungen sind nicht systematisch und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

6. konnte und wollte ich mich eines leidenschaftlichen Schlusswortes nicht enthalten. Jeder Musiker wird mich verstehen!


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